Loch Lomond – der Haussee der Schotten

Tag #6 der Reise durch das schottische Hochland

Was dem Münchner der Starnberger See ist, das ist Loch Lomond für die Großstadtbewohner Edinburghs und Glasgows. Gut eine halbe Autostunde von Glasgow und eineinhalb von Edinburgh entfernt, kommt man auf teils vierspurig ausgebauten Straßen zum größten Loch in Schottland: dem Loch Lomond, der Haussee der Schotten.

Das autogerechte Westufer

Wir kamen vom Norden, aus Inveraray, und fuhren zunächst am Westufer den 39 km langen See hinunter bis an die Südspitze. Das Westufer ist touristisch erschlossen, aber von der Vegetation her weniger attraktiv. Es gibt zahlreiche Parkbuchten, die von der A82 abzweigen und von denen man an den See gelangen kann. Allerdings werden die Uferbereiche wohl nur spärlich gereinigt, es liegt überall Müll herum.

Das Ostufer für Wanderer und Naturfreunde

Anders ist die Situation am Ostufer. Zum einen ist das Ostufer für Fahrzeuge wie unseres nur bis Balmaha problemlos befahrbar. Am Ende verwandelt sich die Teerstraße ab Rowardennan in einen unbefahrbaren Feldweg. In Balmaha gibt es den letzten großen Parkplatz auf der Ostseite und wir mussten, da Wochenende war, mehrere Runden drehen, bis nette junge Schotten Erbarmen mit uns hatten und einen frei werdenden Platz für uns blockierten..

Andererseits ist das Ostufer stärker bewaldet. Hier entlang führt der bekannte Highland-Wanderweg über rund 150 km bis hinauf nach Fort Williams. Vom Ostufer aus kann man einfach die Höhen erklimmen und bekommt einen Blick von oben auf den See und seine Inseln. Je nach Wasserstand sollen es zwischen 30 und 60 Inseln sein. Ein Gang durch die Wälder am Ostufer lohnt auch ohne den Ausblick, sehen sie trotz konventioneller Forstwirtschaft wegen des feuchten Klimas viel gesünder aus als bei uns. Schön anzusehen sind jetzt im Herbst die Erikastauden, welche den Freiflächen eine herbstliche Note verleihen.

Der besungene Loch

So sehr mich der Loch Lomond an den Starnberger See erinnert, beide sind übrigens ehemalige Gletscherseen, ich wüsste nicht, dass unser Würmsee, wie er ursprünglich hieß, jemals besungen wurde. Anders der Loch Lomond. Ein berühmtes schottisches Volkslied besingt ihn. Der Inhalt des Liedes soll auf den Brief eines gefangenen Soldaten aus dem fehlgeschlagenen zweiten Jakobitenaufstand 1745 zurückgehen, der den Urtext vor seiner Hinrichtung niederschrieb. Eine schöne Fassung des Lieds kannst du dir hier beim WDR-Rundfunkchor anhören.

Alle Reiseblogs über die Schottlandreise in 2023:

Tag 1: Ankommen am Hexenfelsen
Tag 2: Quer durch die Highlands
Tag 3: Mit Volldampf an die Küste
Tag 4: Oban – die verblasste Schönheit
Tag 5: Die steinernen Zeugnisse eines schottischen Clans
Tag 5 (Nachtrag): Die Crofter – eine schottische Spezies
Tag 7: Zwischen Aufstieg und Niedergang

Die Reiseroute findest du beim Tag 1.

5 Gedanken zu “Loch Lomond – der Haussee der Schotten

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