Tag #2 der Reise durch das schottische Hochland
Die Route von Südosten (Edinburgh/Stirling) Richtung Nordwesten (Fort William) auf der A84 und A82 ist die meistbefahrene Route quer durch die Highlands, da sie an vielen fotografischen Hotspots vorbeiführt. Für Wanderer gibt es links und rechts der Strecke viele Wanderwege. Wir suchten uns einige Höhepunkte aus, die nahe der beiden Straßen liegen.
Ein Bilderbuch-Loch
Kaum waren wir eine dreiviertel Stunde von Stirling aus unterwegs auf der A84, da zeigte ein Hinweisschild auf den Parkplatz zum Loch Lubnaig. Unser erstes “Loch”, wie die Schotten ihre mit Wasser gefüllten ehemaligen Gletscherfurchen nennen. Manche Lochs besitzen einen Abfluß zum Meer, manche sind auch nur stehende Gewässer. Es gibt wohl mehr als 30.000 Lochs in Schottland. Wir bogen auf den Parkplatz ein und waren erstaunt, mitten in der Natur einen Parkautomaten zu finden, der allerdings streikte. Ein ebenfalls angekommener Schotte schimpfte lauthals, dass sie nun versuchen würden alles, selbst die Natur zu Geld zu machen. Wir genossen das frühe Sonnenlicht, welches das gegenüberliegende Ufer beleuchtete, sowie die glatte Seeoberfläche. Stille pur.

Ein vertikaler Wasserfall
Unser nächstes Etappenziel war der kleine Ort Killin, v.a. bekannt durch einen tosenden Wasserfall, der mitten durch den Ort braust: die Falls of Dochart. Die Wasserfälle bewegen sich weniger vertikal als horizontal. Durch die unterschiedlichen Wassermengen aus seinem großen Einzugesgebiet hat der Fluss über die Jahrtausende riesige Steinbrocken im Flußbett hinterlassen. Je nach aktueller Wassermenge werden diese Steinbrocken überspült oder fallen trocken und bilden Rückhaltebecken.




Rot ist die beliebteste Türfarbe
Die meisten Besucher verlassen den Ort Killin nach der Besichtigung der Wasserfälle. Wir nahmen uns die Zeit, etwas durch den kleinen Ort zu streifen und uns vorzustellen, wie man hier lebt. Dabei fiel uns auf, dass die Farbe Rot sehr gut zu den Bruchsteinhäusern wie sie hier gebaut werden passt. Das sehen wohl auch die Schotten so.




IdyllischeR Flußarm
Am Ortsende von Killin fühlten wir uns in eine liebliche mitteldeutsche Flußlandschaft versetzt. Kleine Ausflugsbote waren am Ufer festgemacht – nichts mehr war zu spüren von den tosenden Wassern der Falls of Dochart am Ortseingang. Das Flüßchen namens Lochai hatte in früheren Jahrhunderten größere wirtschaftliche Bedeutung als Transportweg für Güter und Nutztiere, weshalb zum Schutz in der Nähe die Burg Finlarig errichtet wurde.

Das Erbe der Clans
Unser eigentliches Ziel des Ortsspaziergang war genau diese Burg, heute Ruine, die ein paar hundert Meter nördlich des Ortsausgangs im Wald versteckt liegt: die Burg Finlarig. Die Burg stammt aus der Zeit um 1400 und wurde 1503 vom damaligen Chef des Clans der Campbells erworben. Der Clan und seine Bauten begegnen uns später noch auf unserer Reise. Die Campbells verbündeten sich frühzeitig mit den Engländern und pflegen auch heute noch enge Beziehungen zum britischen Königshaus.
Zu sehen ist außer der Ruine noch der Platz, wo die Campbells (damals) ihre Feinde köpfen ließen, sowie der Baum, an dem die verurteilten Straftäter gehenkt wurden. Im 19. Jhd. verließen die Campbells Finlarig, seither holt sich die Natur das Stück Erde zurück.


Über den Gipfelkamm Richtung Ostküste
Auf unserem weiteren Weg über das Hochland Richtung Nordwesten, nun auf der A82, passierten wir ein weiteres Loch, das Loch na h-Achlaise, das mich stark an die isländische Vulkanlandschaft bei Myrvatn erinnerte. Das Loch ist umgeben von Marschland, die Uferwege schwierig zu begehen, da der Boden überall durchnäßt ist. Da der Abend nahte, zogen die ersten Nebelschwaden auf.


Bilderbuch-Stellplatz
Angekommen im Glencoe-Tal am Loch Leven parkten wir das Wohnmobil auf dem Campingplatz und hatten gerade noch Zeit, die blaue Stunde über dem Loch Leven zu geniessen.

Die Reiseblogs über die Schottlandreise in 2023 sind gerade im Entstehen. Bisher erschienene Blogs:
Tag 1: Ankommen am Hexenfelsen
Tag 3: Mit Volldampf an die Küste
Tag 4: Oban – die verblasste Schönheit
Die Reiseroute findest du beim Tag 1.
4 Gedanken zu “Quer durch die Highlands”