Streifzüge durch München im März 2024

Das monatliche Motto Der Streetfotograf als Flaneur ist dieses Mal der Fotografie mit einem 35mm-Objektiv gewidmet. Alle nachfolgenden Fotos sind damit entstanden: Streifzüge durch München im März 2024.

Seit längerem habe ich damit gehadert, daß mir bei der Streetfotografie häufiger Situationen entgangen sind. Ich brauchte wegen der Fokussierung einfach zu lange, bis ich den Auslöser drückte. Oder die Fokusautomatik sucht mir einen Bildpunkt aus, der nicht auf das Motiv gerichtet war und das Motiv war unscharf. So entschied ich mich, ein manuelles Objektiv zu kaufen, mit dem ich die Schärfe an der Objektivskala im Vorhinein einstellen kann und beim Auslösen nicht mehr darüber nachdenken muss.

Das Ganze ist nicht neu und heißt im Englischen „zone focussing“ (eine sehr gute Beschreibung findest du z.B. hier). Ich stelle z.B. die Entfernung auf 4 Meter ein und bilde beim 35 mm Objektiv und Blende 8 alles scharf zwischen 2,5 m bis 18 m ab. Da ich selten näher als 2,5 m an mein Motiv heranrücke, sind die wesentlichen Bildteile scharf abgebildet. Sollte die Szene doch außerhalb dieser Schärfentiefe liegen, drehe ich schnell auf 2 m oder 5 m. Bei 5 m reicht die Schärfentiefe von 2,5 m bis ∞. Gepaart mit einer Belichtungszeit von z.B. 1/250 s und ISO-Automatik kann ich mich voll auf die Szene und den Bildausschnitt konzentrieren.

Irgendwie fühlt sich das an wie früher. Es macht viel Spaß, weil die Technik einen nicht zu sehr ablenkt. Hinzu kommt, daß die Abbildungsleistung von sehr guten Weitwinkel-Festbrennweiten gegenüber den Autofokusobjektiven oft deutlich besser ausfällt.

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6 Gedanken zu “Streifzüge durch München im März 2024


  1. Hallo Jürgen, vielen Dank für Deine Erklärung zu „Zone Focussing“. Das werde ich bei meinem nächsten Streifzug mit meiner 50 mm Festbrennweite auf jeden Fall mal ausprobieren. Vielleicht bekomme ich dann auch mehr Fotos scharf. 😉
    Liebe Grüße, Gabi


    1. Hallo Gabi, bei 50mm und Blende 8 ist der Schärfebereich in der Nahdistanz schon sehr klein. Stellst Du wie Jürgen den Anfang auf 2,5m, liegt die Schärfeebene bei 2,8m und jenseits von 3m fängt es an unscharf zu werden. D.h. für Street bei 50mm aus deutlich größerem Abstand fotografieren.
      Aber auch mit einem Zoom kannst Du so arbeiten. Stelle auf kürzeste Brennweite, um unbeabsichtigte Verschiebung zu vermeiden. Dann Blende 8 und manuellen Modus. Wenn Du jetzt am Fokusring drehst, sollte im kleinen Display der Schärfebereich sichtbar werden, evtl. Auslöseknopf leicht drücken.

      Unabhängig davon, haben die manuellen Objektive den Charme, klein, leicht und damit kaum auffällig zu sein. Bin selbst gerne mit 21mm unterwegs, die heutigen Kameras haben genügend Reserven, um ggf. zuzuschneiden.

      Liebe Grüße Wilfried


  2. Lieber Jürgen, tolle Fotos und schwarzweiß absolut passend. Der Griff zum Weitwinkel bei Streetfotografie ist eine gute Wahl. Da stimmt die Schärfentiefe. Allerdings muss man nah ran ans Motiv und das ist mitunter schwierig. Du hast es aber gut gelöst.
    Liebe Grüße Horst


    1. Lieber Horst, ja das mit dem „nah dran“ ist nicht einfach. Ich habe mir da von einem Fotokollegen einen Trick abgeschaut: manchmal hänge ich mir die Kamera um den Hals. Der Gurt ist nur so lange, dass sie stabil vor dem Bauch hängt. Dann verbinde ich die Kamera mit meinem Smartphone. Wenn ich unbemerkt fotografieren will, schaue ich auf mein Smartphone und löse von dort aus. Da ich das Live view der Kamera auf dem Display des Smartphones sehe, kann ich sogar den Bildauschnitt – mit dem Bauch – noch verändern 😉. Liebe Grüße Jürgen


  3. Hallo Wilfried, auch Dir vielen Dank für die Erläuterungen zum Zone Focussing bei 50 mm. Dann ist es mit einem 35 mm doch um einiges leichter, den Schärfebereich zu treffen. Aber eigentlich logisch. 😉
    Der Vorteil der Festbrennweiten ist neben der besseren Qualität, dass die kleiner und damit unauffälliger sind. Vielleicht sollte ich mir doch mal ein 35 mm gönnen… 🤔
    Liebe Grüße, Gabi

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