Unrecht nicht dem Vergessen preisgeben

Sie schlummerte lange Zeit am Stadtrand vor sich hin: die Ehrenbürgstraße Nr. 9 in München-Neuaubing. Dort stehen noch die Baracken eines Lagers für Zwangsarbeiter aus der NS-Zeit. Es soll von den Hunderten solcher Barackensiedlungen in Deutschland nur noch eine weitere dieser Art übrig sein. Jetzt sollen daraus eine Gedenkstätte entstehen, um das begangene Unrecht nicht vergessen zu machen, sowie Arbeitsräume für die bisherigen Nutzer.

Viel Zeit bleibt den Künstlern und Handwerkern, welche die meisten der acht Baracken bis dato genutzt haben, nicht mehr. Dann rücken die Bagger und Landschaftsbauer an. Wer jetzt durch das offene Gelände streift, schwankt in seinen Gefühlen zwischen einem leichten Schauder bei dem Gedanken, wer hier früher leben musste. Etwa tausend Zwangsarbeiter waren hier untergebracht, zum großen Teil verschleppt während des Krieges aus ihren Heimatorten. Sie schufteten im nahegelegenen Reichsbahnausbesserungswerk. Wieviele von ihnen haben die Schinderei für die Nazis wohl überlebt?

Gleichzeitig kommt etwas Wehmut auf und Mitgefühl für die Künstler und Handwerker, welche die Baracken bislang günstig nutzen durften und dabei das Gelände mit ihren Objekten gestalteten. Wer mit ihnen spricht, bekommt die Sorge zu hören, ob sie sich nach der Sanierung die künftigen Mieten wohl leisten können.

Zwei Baracken dienen künftig dem Gedenken und werden vom NS-Dokumentationszentrum eingerichtet, damit das Unrecht, das hier geschehen ist, niemals vergessen wird.

Mehr zur künftigen Ausgestaltung gibt es hier: Stadtentwicklungsprojekte

2 Gedanken zu “Unrecht nicht dem Vergessen preisgeben


  1. Hallo Jürgen,
    natürlich sind wieder alle Bilder top, doch das mit dem Lanzenträger und seinem Schatten gefällt mir besonders. Insbesondere mit dem Bild darüber, “Trennung und Scheidung positiv bewältigen”, bildet es eine bissige Einheit.
    Liebe Grüße Horst

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