Keines der in den letzten Jahren von mir besuchten Museen, eigentlich sind es zwei in einem, hat mich architektonisch so überrascht, wie das Musée Unterlinden in Colmar.
Das ehemalige Kloster
Das Klostergebäude selbst entspricht dem, was man aus historischen Konventen des 13. Jahrhundert kennt. Dieser Teil des Museums beheimatet jedoch ein Juwel der Kirchenmalerei: den Isenheimer Altar von Matthias Grünewald. Frisch renoviert, sind die jeweiligen Altarflügel, bestehend aus elf Tafeln, auseinander gefaltet und getrennt aufgestellt, so dass die Besucher alle Seiten gleich gut sehen könnnen.
Das zwischen 1512 und 1516 geschaffene Hauptwerk Grünewalds gilt als eines der bedeutendsten Zeugnisse der deutschen Tafelmalerei. Es bildet die Hauptattraktion des Museums. Leuchtende Farben für Christus und seine Anhänger auf der einen, furchteinflößende, fratzenartige Fabelwesen aus der Hölle auf der anderen Seite. Sie sollten den damals meist unbelesenen Kirchenbesucher durch das kirchliche Jahr begleiten und ihm mittels ihrer Bildsprache die biblische Botschaft näherbringen. Wer sich für eine genauere Beschreibung der einzelnen Altarflügel interessiert, der wird hier fündig. Neben dem Werk Grünewalds zeigt das Museum in der ehemaligen Klosteranlage auch Werke von Hagenau, Holbein, Cranach u.a.






Das ehemalige Stadtbad
Dem Konvent gegenüber, auf der anderen Seite der Place Unterlinden, liegt das ehemalige Stadtbad aus dem Jahr 1906. Das Baseler Architekturbüro Jacques Herzog & Pierre de Meuron hat diese beiden Gebäude durch einen unterirdischen Gang verbunden, der selbst wiederum eine Galerie beherbergt. Die neue Museumsarchitektur – die frühere Schwimmhalle dient heute als Veranstaltungsraum – wurde 2015 eröffnet. An sie angeschlossen wurde ein neuer Baukörper, seine Fassade ist aus rauhen gebrochenen Ziegeln gestaltet, der die moderne Sammlung des 19. und 20. Jahrhunderts beherbergt (Picasso, Monet u.a.). Im Innenhof, dem früheren Klostergarten, von den beiden Baukörpern umschlossen, entstand eine Freifläche, die als Teil des Museumscafés genutzt wird. Er bietet sich als Ruhepol im touristischen Treiben der ihn umgebenden Altstadt von Colmar dar.









Architektonisch besonders begeistert hat mich als Fotografen der unterirdische Zwischengang mit seinen geschwungenen Steintreppen wie auch das restaurierte alte Stadtbad. Wer nach Colmar kommt: das Museum ist unbedingt einen Besuch wert. Hier die Öffnungszeiten des Museums.
Weitere Blogbeiträge zur Reise am Oberrhein in 2023 findest du hier:
Warme Quellen und prominente Besucher – Badenweiler
Englischer Park – Landhaus Ettenbühl
Ein bisschen seltsam
Colmar – eine Lektion für ein geeintes Europa
Wer nichts verpassen will, kann den Blog auch einfach abonnieren. Kostet nix.
Sehr schönes Museum. Danke für den Tipp!
Gerne. Viele Grüße Jürgen
Hallo Jürgen,
das ist ein super Tipp! Das Treppenhaus toll ausgeleuchtet, gibt echt was her. Gute Bildauswahl.
Liebe Grüße Horst
Lieber Horst, gerne, von dir aus ist es nicht so weit wie von München. Liebe Grüße Jürgen