Rotenburg an der Fulda

Rund 60 Km flussabwärts von Fulda gelangt man zu dem kleinen Städtchen Rotenburg an der Fulda. Die Gegensätze zur katholischen Bischofsstadt Fulda könnten nicht größer sein.

Rotenburg an der Fulda – evangelisch, Rot

Noch im 19. Jahrhundert bildeten die Katholiken in Rotenburg eine kleine Minderheit. Sogar der jüdische Bevölkerungsanteil war größer. Das geht zurück auf das 16. Jahrhundert, als sich die Gemeinde unter Federführung des Landgrafen Philipp (“der Großmütige”) der Reformation anschloss. Auch politisch wirkt das wohl nach: während Fulda jahrzehntelang CDU-regiert war, bestimmten in Rotenburg die Sozialdemokraten das Stadtgeschehen.

Rotenburg an der Fulda – Fachwerk anstelle Barocker Paläste

Statt eines prächtigen Doms wie in Fulda, dominiert auf dem Rotenburger Marktplatz neben dem alten Rathaus eine sowohl außen als auch innen schlichte Pfarrkirche. Noch vollständig erhaltene (oder wiederhergestellte) Fachwerkhäuser säumen einige Straßenzüge der Altstadt. Allerdings sind manche auch in einem bedauerlichen Zustand. Das ist nicht verwunderlich. Was äußerlich romantisch aussieht, mit den kleinteiligen Fenstern, alten Holztüren und inzwischen schiefen Mauern und Zwischendecken, erfordert von den Bewohnern im Alltag manche Abstriche an Komfort. Von den Sanierungs- und Energiekosten ganz zu schweigen.

Rotenburg an der Fulda – Dienstleistungszentrum mit mittelalterlichem Charme

Wer von der Altstadt aus auf den Südhang der Fulda blickt, sieht nicht nur ein deplaziertes Hochhaus auf dem Berg, sondern zugleich auf den wichtigsten Arbeitgeber der Stadt: das Herz- und Kreislaufzentrum (s.u. Bild mit der Fulda-Brücke; im Hintergrund das Krankenhaus). In einer ausgedienten Kaserne werden heute Polizisten für Hessen ausgebildet. Mitten in der Altstadt, am Ufer der Fulda, im Renaissance-Schloss Rotenburg, lernen die angehenden Finanzbeamten des Landes Hessen. Der anschließende Schlosspark bietet den Rotenburgern viel Grün in Form eines englischen Parks, der jetzt im Frühling in frischem grünen Laub erstrahlt.

Beim Spaziergang durch die Altstadt trifft man auf verschiedene Figurengruppen des hessischen Bildhauers Ewald Rumpf (http://ewald-rumpf.de/), die an das Leben in der Zeit erinnern, als die Fachwerkhäuser errichtet wurden. Die Bronzefiguren verleihen den Plätzen und Gassen der Altstadt einen gewissen Charme. Ein hübsches Beispiel dafür: der “Hütejunge mit Ziege” am Rand der mittelalterlichen Stadtmauer (siehe Bild unten).

Weitere Beiträge zur Tour entlang des Mittellaufs der Fulda:
Fulda – Barockstadt am Morgen
Frühling im Tal der Fulda

 

7 Gedanken zu “Rotenburg an der Fulda

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