Im Rahmen des Fotoprojekts “Nachtschicht in München” konnte ich Alexander S. bei seiner Nachtwache im Hochhaus des Süddeutschen Verlags in München begleiten.
Alexander S. ist 1986 als 2-Jähriger mit seinen Eltern aus Rumänien gekommen. Alex, wie er sich nennt, erzählt sehr offen und ohne Scheu über sich, selbst sehr Privates.
Seit nunmehr elf Jahren arbeitet Alex am Empfang des Hochhauses des Süddeutschen Verlags. Nachtschicht macht er v.a. wegen des höheren Lohnes und der Steuervorteile. Tagschicht ist ihm aber lieber. Da passiert mehr. Vom Lohn kann er trotz gelegentlicher Nachtschichten in München nur schwer leben. Aber er hatte auch Glück. Eine Verlagsmitarbeiterin vermietet ihm ihre kleine Eigentumswohnung zu günstigen Konditionen.
Die Nachtschicht geht über zwölf Stunden, von abends halb sieben bis zum anderen Tag in der Frühe um halb sieben. Fünf bis sechs Nachtschichten werden hintereinander gefahren. „Danach braucht man zwei Tage, um wieder in den normalen Rhythmus zurückzufinden“, erzählt er. In der Nacht müssen zwei Rundgänge absolviert werden. Der Gang durch jede der 27 Hochhausetagen dauert alleine fast eine Stunde. Dabei müssen Kontrollpunkte angesteuert werden, die er mit einem Handy quittiert.
Die Nachtschicht empfindet Alexander S. als Belastung für seine innere Uhr, obwohl sie meistens ereignislos verläuft. Hier im Außenbezirk der Stadt ist nachts wenig los; anders als in der Innenstadt, wo er früher schon für den SüddeutschenVerlag am Färbergraben gearbeitet hat. Manchmal verirren sich nachts Hotelgäste aus den nahegelegenen Hotels hierher, manchmal auch Sendungsbewusste, die derZeitung unbedingt noch etwas mitzuteilen haben. Sie alle werden dann freundlich wieder hinauskomplimentiert.