Abusina – an der Grenze zu den Barbaren

Um ihr Territorium zu sichern, errichteten die Römer an der Nordgrenze Militärposten. Ein solches römisches Kastell an der Donau vor Kehlheim wurde ausgegraben und ist zu besichtigen: Abusina – an der Grenze zu den Barbaren.

Äußerster Miltärposten der Römer

Im letzten Blog ging es um Erling am Ammersee, eine Gründung der Römer nahe Andechs. Dieses Mal sind wir zwischen Altmühl und Donau unterwegs und treffen wieder auf Spuren der Römer. Das Kastell Abusina an der Donau zwischen Neustadt an der Donau und Kehlheim. Es war über drei Jahrhunderte der nördlichste Verteidigungsposten der Römer an der Grenze zu den Barbaren.

Drei Jahrhunderte römische Herrschaft

Der Besuch der Ausgrabungsstätte gibt einen tieferen Einblick in das Leben der Römer in einem Kastell, das zu seiner Hochzeit wohl bis zu 1.000 Soldaten beherbergte. Für einen Römer war der Standort hier im äußersten Norden sicher kein Wunschtraum. Es war deutlich kälter als am Tiber und die gelegentlichen Scharmützel mit den Barbaren jenseits des Limes lästig. Die Römer waren ihnen jedoch militärisch weit überlegen und es gab auch lange Perioden der Ruhe und Koexistenz. So ist es nicht verwunderlich, daß die Archäologen eine ausgedehnte Badeanlage in Abusina zutage förderten, in der die Römer – mangels anderer Alternativen – wohl den größten Teil ihrer Freizeit verbrachten. Die Bäder dienten vordergründig der Reinigung, waren jedoch gleichzeitig prächtig ausgemalter Marktplatz für Informationen aller Art und Kulturstätte. In späterer Zeit nutzten im Nachbarort Bad Gögging die Nachfahren jener lästigen Barbaren die schwefelhaltigen Quellen, um einen Kurort daraus zu entwickeln.

Weitläufige Anlage mit sehr guter Beschilderung

Zu sehen sind rekonstruierte Reste der Mauern im Inneren der Anlage sowie Teile der Außenmauern. Die Reste der Fußbodenheizung für die Badeanlage und die Wohnräume des Kommandanten und seiner Offiziere belegen das Bedürfnis, wenigsten etwas Luxus in der römischen Diaspora genießen zu wollen.

In loser Folge gibt es demnächst weitere Blog-Beiträge aus der Region zwischen Donau und Altmühl.

10 Gedanken zu “Abusina – an der Grenze zu den Barbaren


  1. Toller Bericht!Da war ich auch schon, ein sehr interessanter und sehenswerter Ort. Auch eine Führung lohnt sich. Im nahen Bad Gögging kann man eine kleine römische Badeanlage (kurze Öffnungszeiten) besichtigen.


    1. Ja unbedingt sehenswert. Leider hat man in den 50ern etwas zu viel rekonstruiert. Das dient sicher dem besseren Verständnis, nimmt jedoch ein Stück Authentizität weg. Aber die Beschreibungen sind wirklich eindrücklich.


      1. Ist der Musesumsneubau inzwischen eröffnet? Soweit ich mich erinnere, sollte dort der Standort wissenschaftlicher dargestellt werden.


      2. Von einem Museumsbau ist noch nichts zu sehen. Ein modernes Gebäude am Eingang beherbergt einen Geräteschuppen und einen Besprechungsraum im 1. OG. Sieht aber sehr unbenutzt aus.

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