Die Roseninsel – ideal für einen Sommerausflug

Schon das Hinkommen entschleunigt. Wer ohne eigenes Boot auf die Roseninsel im Starnberger See gelangen will, muss warten, bis das kleine, nur elf Meter lange elektrische Fährschiff, genannt “Zille”, am Glockensteg der Gemeinde Feldafing anlegt. Auf der Roseninsel gibts natürlich Rosen, wie der Name verrät. Daneben viel Geschichte, ein kleines Museum und die Möglichkeit zum Baden – ideal für einen Sommerausflug. Nur Proviant muss man selbst mitbringen.

Rückzugsort des Märchenkönigs

Geschichten ranken sich viele um die Insel. Natürlich in erster Linie die vom jungen König Ludwig II und Sissi, der späteren österreichischen Kaiserin Elisabeth. Sissi verbrachte in ihrer Jugendzeit viele Sommermonate am Starnberger See, gegenüber im Schloss Possenhofen. Sie besuchte auch später immer wieder das “Casino” auf der Insel, wie man früher den Ort für Zusammenkünfte nannte. Ludwig II zog sich oft hierher zurück, da es nicht weit war von der Wittelsbacher Residenz in Berg am Ostufer. So war es selbstverständlich, dass eine Reihe von Szenen in Viscontis Film über Ludwig II hier auf der Insel gedreht wurde.

Halb Italien, halb Oberbayern

Die Insel selbst erwarben die Wittelsbacher unter Maximilian II im Jahr 1850. Sie sollte eingebunden werden in den Park und die künftige (unvollendet gebliebene) Schlossanlage am westlichen Seeufer (siehe Blog: Schattenspiele am See). Maximilian ließ eine Inselvilla errichten, eine Mischung aus italienischer Villa und bayerischem Landhaus, das heutige Museum. Wer dieses besucht, findet sich in holzgetäfelten Innenräumen mit pompejanischen Wandgemälden wieder. Ludwig II, der Sohn von Maximilian II, aufgeschlossen gegenüber technischen Neuerungen, ließ hier die erste Toilette mit Wasserspülung auf bayerischem Boden einbauen, eine Idee, die damals in englischen Adelskreisen in Mode kam.

Rosen sind die Hauptattraktion

Peter Josef Lenné, der auch den Landschaftspark am Seeufer gestaltete, legte im Auftrag Maximilians einen ovalen Rosengarten vor der Villa an. Heute blühen hier zweimal jährlich, ab Mitte Juni und ab Mitte August bis zu 600 verschiedene Rosenarten, stilecht in rot und weiß, andere Farben gab es zur Zeit Maximilian II noch nicht. Sie sind vor allem der Grund, warum jährlich rund 12.000 Besucher auf die knapp drei Hektar große Insel kommen. Alle müssen den Weg über die kleine Fähre nehmen. Wer nicht umsonst auf eine Fähre warten möchte, sollte sich die Fährzeiten auf der Webseite der beiden Fährmänner ansehen. Wenn trotzdem kein Schiff ans Ufer kommt, kann man die Glocke am Steg leuten (s. Titelfoto rechts).

4 Gedanken zu “Die Roseninsel – ideal für einen Sommerausflug


  1. Schön! Da wollte och auch vor kurzem hin. Aber dann habe ich gelesen, dass die erste Rosenblüte vorbei ist und dienzweite erst im August kommt. Wann warst du dort?


    1. Die Fotos entstanden im August und September, also zur zweiten Blütezeit der Rosen. Das Titelbild ist aus dem Mai. Auch außerhalb der Blütezeit lohnt sich ein Inselbesuch, v.a. wochentags, da ist man fast allein.

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