Über die Hochlandpiste zu den Küstenstädten im Norden Islands

Am Vorabend war noch nicht klar, ob wir die Kjölur-Piste über das Hochland zwischen den beiden Gletschern Langjökull und Hofsjökull nehmen konnten. Es war Sturm und Regen angesagt. Glücklicherweise blieb es bei Sturm ohne Regen und wir konnten fahren. Die Zwischenstopps waren allerdings sehr kurz, da der starke Wind im Hochland die gefühlten Temperaturen gegen Null Grad drückten. Das kahle Hochland könnte gut als Kulisse für einen Sience Fiction dienen und gibt einem das Gefühl von Weite und Verlassenheit. Allerdings ist der Zustand vorwiegend menschengemacht. Das Überweiden des Bodens hat zu einer totalen Erosion geführt.

(Blog zur Islandrundreise 2018, Teil 3)

Je weiter nördlich man fährt, umso grüner wird die Landschaft wieder. An der Küste erwarten einen lohnenswerte Orte, wie Siglufjördur mit seinem Heringsmuseum, das anschaulich vom Aufstieg und Fall des Heringsfangs in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts erzählt und über zahlreiche Ausstellungsstücke verfügt, von den Trawlern angefangen, über die Verarbeitung bis hin zu kompletten Unterkünften der Arbeiter und Fischer. Auch sonst ist der Ort mit seinen bunten Häusern und dem kleinen Fischerhafen sehenswert.

Nicht vorbeifahren sollte man an dem kleinen Küstendorf Hofsós, einem der ältesten Handelsorte Islands. Ein Museum vor Ort stellt die Geschichte der Auswanderung von Isländern nach Amerika im 19. Jhd. dar. Viele überlebten die lange Reise nicht. Außerdem hat das Örtchen ein Freibad mit herrlichem Blick auf den Fjord und eine spektakulären Steilküste aus Basaltstein zu bieten.

Schließlich ist auch Husavik einen Besuch Wert, nicht nur wegen der Walbeobachtung (wenn ein Wal gesichtet ist, fahren die Beobachtungsschiffe aus allen Richtungen auf ihn zu), sondern wegen seinem malerischen Hafen, den blitzsauberen Straßen und einem bezaubernd angelegten Landschaftsgarten.

Wenig attraktiv empfanden wir den Hauptort im Norden, Akureiry. Die Stadt ist inzwischen Anlaufpunkt der Kreuzfahrtschiffe. Von hier aus werden die Massen z.B. zum Wasserfall Godafoss gekarrt. Die Einkaufsmeile ist voll auf Massentourismus eingestellt. Der beachtenswerte botanische Garten und ein paar wenige stilvolle Villen aus den 20er Jahren des letzten Jhd. wiegen das ansonsten eher beliebige Ambiente der Stadt nicht auf.

Teil 8: Grün – die vorherrschende Farbe im Südosten Islands
Teil 7: Die Gletscherlagunen – ein Stück Grönland in Island
Teil 6: Stille Fjorde in Islands Nordosten
Teil 5: Spektakuläre Vulkanlandschaften rund um den Myvatn in Nordisland
Teil 4: Glaumbær – ein sehenswertes Torfhaus-Museum im Norden Islands
Teil 2: Golden Circle – Island im Eiltempo
Teil 1: Reykjavik – ankommen und weg?

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