Blumen im Vorübergehen

_JS50532_karimi_17

Wer durch den U-Bahnhof Sendlinger Tor in München geht, trifft auf einen hell erleuchteten Stand mit bunten, duftenden Blumen. Die Karimis, die den Blumenstand seit 2006 betreiben, kamen in der zweiten Hälfte der 90er Jahre aus Afghanistan nach Deutschland. Die sechsköpfige Familie wohnt seit ihrer Ankunft in Deutschland in München. Anregungen, in das Geschäft mit Blumen einzutreten erhielt Mariam Karimi zunächst durch ihren Mann, der bereits in Kabul einen Blumenhandel betrieben hatte und zwischenzeitlich in verschiedenen Gärtnereien arbeitete.

Sie selbst arbeitete in Deutschland zunächst für bekannte Parfümerien und Kosmetikhäuser und unterstützte ihren Mann nur nebenbei im Blumengeschäft. Heute, nach einer krankheitsbedingten Pause, ist Sie voll eingestiegen ins Blumengeschäft und kann ihre Kreativität frei entfalten. Im U-Bahnhof selbst ist jetzt erstmal Pause für fünf Jahre, da der U-Bahnhof modernisiert wird. Die Karimis gehen an die “Oberfläche” und mieten bis zu ihrer Rückkehr einen neuen Laden in der Nähe an.

Was Mariam Karimi nicht mag ist Hektik, Kunden, die ihr nicht genug Zeit lassen, den gewünschten Strauß so zu gestalten, wie es ihre Kreativität ihr eingibt. Männer, die rote Rosen kaufen und beim Zahlen den Ehering in den Geldbeutel gleiten lassen, ihn am nächsten Tag aber wieder tragen, veranlassen sie zu schallendem Lachen. Fragt man Mariam Karimi nach ihrem größten Wunsch, so nennt sie im Blick auf ihr Geburtsland ohne zu Zögern Frieden und Freude in der ganzen Welt.

Deutschland, so sagt sie zum Schluss, sei ihr inzwischen zur zweiten Heimat geworden.

(Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Ausstellung „Menschen, die im Untergrund einer Stadt arbeiten)

 

Kommentar verfassen