Wer heute durch den herrlichen Landschaftspark Wenkenhof in Riehen bei Basel spaziert, bewundert die Anlage, kennt aber kaum deren Geschichte. 1917 kaufte der Tuch- und Farbenfabrikant Alexander (III) Clavel den ehemaligen Gutshof auf. Er baute das riesige Anwesen durch Zukäufe weiter aus, und so entstand nicht nur das prächtige Herrschaftshaus, sondern auch ein englischer Landschaftspark nach seinen Plänen, sowie die Rekonstruktion des barocken Gartens aus dem 18. Jhd. (André le Nôtre 1736).
Alexander (III) Clavel war jedoch nicht nur ein Erfinder und geschickter Unternehmer, der die Marktchancen vor und nach dem Ersten Weltkrieg für sich nutzte. Der Reichtum, der diese Parkanlagen ermöglichte, entsprang auch aus der gnadenlosen Ausbeutung seiner Arbeiter in den Fabriken um Basel (er zahlte die niedrigsten Löhne weit und breit) und aus seinen Fabriken in England und Frankreich, wo er in der Kriegswirtschaft des Zweiten Weltkriegs riesige Gewinne abschöpfte. Er führte sogar persönlich eine Bürgerwehr an, um nach dem Ersten Weltkrieg die Lohnforderungen seiner hungernden Arbeiter mit Gewalt zu unterdrücken.
In den 50er Jahren brachten er und seine Frau Clavel-Respinger das Anwesen in eine Stiftung ein, seit 1969 ist es im Besitz der Gemeinde. Clavel zog nach dem Tod seiner ersten Frau in den Tessin. Dort starb er 1978 hochbetagt und mittellos, weil seine inzwischen zweite Frau es verstanden hatte, das restliche Vermögen durchzubringen.
Mich beeindruckten v.a. die Figuren des Barockgartens, stumme Zeugen des Treibens einer zwar offenen, den Künstlern zugewandten Oberschicht, die es jedoch für gottgegeben hielt, daß sie hier die Ruhe und den Überfluss genossen, während ihre Arbeiter hungerten und in stickigen, überbelegten Wohnungen hausten. Passend dazu der trübe April-Tag mit seinen satten Farben, an dem die Fotos entstanden.













Lieber Jürgen,
herzlichen Dank für deinen informativen Bericht.
Horst