Islands Schafe – nur noch kulturelles Erbe

Dass es in Island mehr Schafe als Einwohner gibt, ist weithin bekannt. Weniger bekannt ist, dass die Schafhaltung dafür mit verantwortlich ist, dass weite Landstriche Islands erodiert sind. Inzwischen gibt es viele alternative Arbeitsmöglichkeiten zur Schafzucht, trotzdem gehören Islands Schafe tatsächlich zur isländischen Kultur.

Schafszucht – in Island etwas anders

Vielleicht ist das der Grund, weshalb die Bauernfamilie bei der wir nahe Reynisfjara untergebracht waren, erst vor einigen Jahren mit der Schafzucht begonnen hat. Inzwischen leben hier am Hof rund 50 Schafe, die den Winter im Stall verbringen, wie unten zu sehen ist. Das Futter kommt im Winter aus der Feldwirtschaft, die im Süden der Insel ganz gut möglich ist. Im April/Mai kommen die Schafe auf die freien Weiden, wo sie sich selbst überlassen sind. Im Herbst werden sie dann von großen Reitergruppen in Pferche zusammengetrieben und den jeweiligen Schafzüchtern übergeben. Die Schafzucht dient ausschließlich der Fleischgewinnung, wie uns der Bauer erzählte, für die Wolle bekommt er kaum etwas.

Tourismus als weiteres Standbein

So ist damit kein Reichtum mehr zu gewinnen. Etwa die Hälfte der Einnahmen der Schafzüchter stammt aus staatlicher Förderung. Inzwischen hilft der Tourismus den Bauern durch Vermietung von Ferienwohnungen oder Zimmer, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Zimmer, die wir gemietet hatten, waren gemütlich im nordischen Stil, eine voll ausgestattete Gemeinschaftsküche stand allen Gästen zur Verfügung. Vielleicht trauen sich künftig auch Familien mit Kindern hier Urlaub zu machen, Schafe, Pferde, Hunde, Katzen alles, was Kinderherzen höher schlagen lässt, ist vorhanden.

Mag der Regenbogen auch im Gehöft enden, wie auf dem Foto, das wir am frühen Morgen aufnahmen, so liegt hier schon lange kein Schatz mehr verborgen. Nicht einmal 2% der Isländer sind noch in der Landwirtschaft tätig. Manche Höfe werden aufgegeben und die Reste begeistern nur noch Fotografen als „Lost Places“.

Weiter Blogbeiträge zu dieser Reise nach Island im Februar/März 2023:

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