Für viele Besucher ist das Pariser Stadtviertel „Marais“ ein absolutes Muß. Wegen seines quirligen Lebens, seinen jüdischen Restaurants und Geschäften bis hin zur schwulen Partyszene. Dabei wird häufig die Gentrifizierung des Viertels beklagt, die Verdrängung alt eingesessener Geschäfte durch Modeboutiquen, Handelsketten und noblen Etablissements. Die gestiegenen Mieten können sich viele Alteingesessene nicht mehr leisten.
Wer das alles mit Wehmut sieht und sich die „alten Zeiten“ zurück wünscht, sollte einen Blick in die Geschichte dieses Viertels werfen. Marais bedeutet nichts anderes als Sumpf. Es war der Templerorden, der diesen Sumpf (damals noch außerhalb der Stadt) im 13. Jahrhundert trocken legen ließ. Lange Zeit dümpelte die Ansiedlung vor sich hin, bis Heinrich IV diese im 16. Jahrhundert als geeigneten Platz für Adelspaläste entwickeln ließ. Zu neuem Reichtum gekommene Adelige siedelten sich hier in den folgenden Jahrzehnten an. Das Viertel wurde das intellektuelle und künstlerische Zentrum Frankreichs und ein Zentrum des Reichtums. Von den Adelspalästen findet man heute noch etliche im Viertel verteilt.
Aber schon zwei weitere Jahrhunderte später beklagte Victor Hugo, der am zentralen Place des Vosges wohnte, daß sich hier allerlei zwielichtige Gestalten herumtreiben würden und man nachts seines Lebens nicht sicher sein könne. Wer also heute die Gentrifizierung des Marais beklagt, mag das aus sozialen Aspekten bedauern – der stetige Wandel des Viertels liegt aber bereits in seiner Entstehungsgeschichte.
Hier ein paar Eindrücke aus den Streifzügen durch das Viertel.
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Sehr schön präsentiert. Hattest Du diese Bilder für eine Ausstellung vorbereitet oder einfach digital in diesen Rahmen kopiert?
Liebe Grüße, Horst
Hallo Horst, diese digitalen Rahmen verwende ich auch auf meinen Instagram-Accounts (z.B. jgs_sights). Ich finde, es hebt das Einzelbild besser aus der Menge heraus. Macht natürlich mehr Arbeit. Liebe Grüße Jürgen
Sieht wirklich gut aus!