Die Wiederentdeckung der Langsamkeit

Beim Rückblick auf das eigene fotografische Jahr 2020 stellt sich wohl jeder die Frage, wie hat die Corona-Pandemie die eigene Fotografie verändert? Als erstes fällt mir auf, dass ich viel weniger Bilder gemacht habe. Klar, das Reisen in ferne Länder, wo allein wegen der Neuheit schon mehr Bilder aufgenommen werden, war gestrichen. Außerdem fehlten in diesem Jahr viele Veranstaltungen, seien sie öffentlich oder privat. Und in der Streetfotografie war ich es auf Dauer leid, Menschen mit Schutzmasken abzulichten. Was ist nun geblieben?

Wie im 1983 erschienen Roman von Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, führte die Pandemie nicht nur zu einer Entschleunigung, sondern auch zu einem „weniger ist mehr“. Bei mir z.B. zur Entdeckung der Vorzüge der kleinen lichtstarken Festbrennweiten mit hoher Abbildungsqualität. Ich habe ja wieder alle Zeit der Welt, mir den Bildausschnitt zu erlaufen, da die Motive zunehmend statisch werden. Wozu noch ein schnelles Zoom? Außerdem gewinne ich wieder mehr Gestaltungsmöglichkeiten durch kurze Schärfentiefe und weiche Verläufe im Hintergrund. Auch das lange tot gesagte 50mm Standardobjektiv kommt wieder mehr zum Einsatz. Ich komme mit weniger Ausrüstung aus, und nehme mir mehr Zeit fürs einzelne Bild. Ein paar Beispiele für diese Art von Bildern aus 2020 gibt es in der Galerie.

Wie ist es euch ergangen? Einfach die Kommentarfunktion nutzen, bin gespannt.

5 Gedanken zu “Die Wiederentdeckung der Langsamkeit


  1. sehr stimmungsvolle Aufnahmen!
    … auch bei mir ist es so, dass ich mein Spektrum erweiterte … die Natur- und Wildtierfotografie aht mich nach vielen vielen Jahren wieder … also auch bei mir gab es Verschiebungen … diese wären sowieso passiert, aber durch Corona wurde es beschleunigt, weil es nicht mehr so einfach war zu reisen bzw. Städte und die dort sich bewegenden Menschen wahrzunehmen und abzulichten ….

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