Social Distancing

Wer hat eigentlich diesen irreführenden Begriff „Social Distancing“ in den allgemeinen Sprachgebrauch der Corona-Pandemie eingebracht?

Gemeint ist sicherlich eine aus medizinischen Gründen erforderliche räumliche, nicht eine soziale Isolierung der Menschen. Obwohl leider auch inzwischen eine fortschreitende soziale Differenzierung zu verzeichnen ist. Wenn Beobachter berichten, wie sich die reichen Wohnviertel Londons inzwischen geleert haben, weil ihre Bewohner die Flucht vor den katastrophalen Zuständen in Londoner Kliniken ergriffen haben, die Tafeln für die Ärmsten der Gesellschaft schliessen mußten, die Mehrzahl der Cocid-19-Opfer in den USA Schwarze oder Hispanics sind, weil sie die Drecksarbeit auch unter Lebensgefahr und ohne ausreichenden Schutz verrichten müssen, kann man wirklich von Social Distancing sprechen.

Abstand halten.

3 Gedanken zu “Social Distancing


    1. Mir geht es weniger um eine neue Begrifflichkeit, als vielmehr um das Bewußtsein, dass dieser Begriff unterschiedliche Betroffenheiten verdeckt. Aus epidemologischer Sicht ist nur eine physische Distanzierung indiziert, um eine Infektion zu vermeiden. Da wir als Menschen gleichezeitig soziale Wesen sind, geht infolge dieser Maßnahme häufig (nicht immer) eine soziale Distanzierung einher. Das wirkt sich auf jeden Einzelnen je nach sozialer Stellung sehr unterschiedlich aus. Bei manchen ganz extrem (Jobverlust, Existenzkrisen etc.) bei anderen nur graduell (z.B. die Wohlhabenden, die sich von NY nach Florida in ihren Landsitz zurückziehen). Der Begriff „social distancing“ erweckt den Eindruck, alle wären gleich betroffen. Das ist es in keinster Weise.


      1. So hatte ich dich verstanden. Wer vermögend ist, ist fast in allen Lebenslagen besser dran. Dies gilt noch viel mehr für Krisenzeiten. Wenn man schon zu Normalzeiten darauf achten muss, dass man über die Runden kommt, wird es verdammt schnell eng, wenn das Einkommen wegbricht, sei es durch Jobverlust, oder irgendwelche Reglementierungen.

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