Khamila, ein Dorf macht Musik

Von unserem Hotel in Merzouga, Marokko aus fahren wir mit unserem Fahrer Hamid und einem Geländewagen in etwa einer halben Stunde durch die Sandwüste nach Khamila. Wir besuchen ein Dorf der schwarzen Minderheit Marokkos: die Gnaouas. Wir hören uns ihre Musik an und schauen ihnen beim Tanz zu. Ursprünglich hatten Musik und Tanz die Aufgabe, böse Geister zu vertreiben und andere anzurufen. Die Musik erfüllt manchmal auch einen therpeutischen Zweck, den der Selbstheilung.

Die Pigeons de Sable, wie sich die Gruppe nennt, sind Besuch von Touristen gewöhnt und haben dafür extra einen kleinen Veranstaltungsraum im Dorf eingerichtet. Sie bieten uns Tee an und fordern uns auf uns hinzusetzen. Seit Mitte der 90er Jahre wird hier im Dorf die Musik der Gnaoua wiederbelebt und führt nicht nur zu überregionaler Bekanntheit, sondern zu einem bescheidenen Wohlstand. Die Gnaoua sind Nachfahren schwarzer Sklaven aus dem 11. Jahrhundert und leben vorwiegend am Rande der Sahara. Inzwischen gibt es im Dorf eine Grundschule und für die Touristen ein Restaurant sowie Übernachtungsmöglichkeiten mit nächtlichem Sternegucken in den typischen Nomadenzelten. Wir bedanken uns nach der Vorführung mit dem Kauf einer CD.

Nach einem Gang durchs Dorf treffen wir einige der Jungs aus der Musikgruppe beim Relaxen. Sie schauen gespannt auf ihr Smartphone und beantworten unsere Frage, was sie da ansehen mit einem breiten Grinsen: ein Champions League Spiel. Globalisierung live.

(Teil 4 unserer Eindrücke auf einer Reise durch Marokko 2019)

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