Nomaden in der Steinwüste

Unser Fahrer hält an einem kleinen Laden im letzten Ort vor der Wüste. Wir wollen noch etwas Joghurt und Süssigkeiten für die Kinder einkaufen. Dann geht es weiter ohne Straße über Sandbänke und durch die Steinwüste. Am Horizont zeichnen sich schließlich ein paar Zelte ab, inmitten einer Steinwüste, auf der nach unserem Eindruck nichts wachsen kann.

Als wir ankommen, werden wir von den ersten Kindern und einem verloren wirkenden Hahn begrüßt. Von den anderen Zelten weitab, laufen weitere Kinder herbei. Es ist Ferienzeit in Marokko und so sind sie alle zu Hause, auch die Nomadenkinder. Ansonsten verbringen einige von ihnen ihre Schulzeit bei Verwandten in einem größeren Ort. Die Mutter macht uns Tee im kleinen Versorgungszelt und lädt uns ins „Wohnzimmer“ ein. Die Zelte bestehen aus ein paar krummen Ästen und Ziegenhaardecken. Das Ziegenhaar quillt bei Regen auf und bietet dadurch einen Nässeschutz.

Schnell gewinnen die Kinder Vertrauen zu uns und wir können sie fotografieren. Sie wollen auch uns aufnehmen und sind – so paradox das wirkt, geschickt im Umgang mit tastsensiblen Kameradisplays. Einer der Kinder holt stolz seine Spielsachen hervor: aus Stoff gebastelte kleine Dromedare. Dann stellen wir uns gegenseitig vor und sie sagen uns unter zu Hilfenahme der Finger ihr Alter. Der Abschied tut richtig weh. Es sind die Ärmsten der Armen, was für Marokko einiges heißt. Aber ihre Gesichtsausdrücke, die wir einfangen konnten, sind neugierig auf die Welt aus der wir kommen.

(Teil 1 unserer Eindrücke auf einer Reise durch Marokko 2019)

Ein Gedanke zu “Nomaden in der Steinwüste

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