Stille Fjorde in Islands Nordosten

In den Nordosten Islands verschlägt es Touristen meist nur dann, wenn Sie Island einmal ganz umrunden. Dabei kann man hier noch ein Stück „unverfälschtes“ Island erleben. Kommt man wie wir vom Norden her, fährt folglich im Uhrzeigersinn um die Insel, so gelangt man zur Küste im Nordosten über ein unwirtliches Hochland. Es sieht aus wie eine Mondlandschaft, nur dass diese – entgegen unserer Vorstellung vom Mond – von den herumliegenden Lavabrocken dunkelbraun gefärbt ist, . Und in der Tat haben hier vor Jahrzehnten NASA-Astronauten den Mondausflug trainiert.

(Blog zur Islandreise 2018, Teil 6)

Hier oben im Nordosten findet man an der Küste sogar Industrie. Ein Aluminiumkonzern erzeugt hier mit dem billigen Strom aus der Geothermie Aluminium. Das Bauxit kommt aus Australien, die Abnehmer des Aluminiums sitzen in Europa. Soviel zur Abgeschiedenheit dieser Ecke. Aber insgesamt ist der Landstrich hier sehr dünn besiedelt. Wir kamen in Djúpivogur ins Gespräch mit einem jungen Isländer in Montagekleidung. Auf die Frage, ob er hier wohne, oder nur zur Arbeit hier sei, sagte er sehr überzeugend, dass er gerne hier lebe. Allerdings wohne er drei Berge weiter, was er für uns so übersetzte, dass sein Zuhause drei Fjorde weiter liegt. Im Winter kommt in seinen Wohnort keine Sonne, da die Berge so hoch sind, dass die Sonne selbst mittags nicht über den Bergkamm hinaus kommt. Wie viele es denn hier in seiner Altersgruppe gibt? Mit ihm sind sie zu dritt. Und was machen sie im Winter? Naja. Es gibt so etwas wie ein Kulturzentrum im Ort, da machen Sie dann Videeospiele, gucken Filme etc. Aber deswegen nach Reykjavik umsiedeln? Nein, zu viele Menschen.

Eines konnten wir gut nachvollziehen: die Küste hier im Osten ist von bezaubernder Schönheit. Menschenleer, teils sehr schroff, teils intensiv grün. Eine Gegend, um zur Ruhe zu kommen.

Teil 8: Grün – die vorherrschende Farbe im Südosten Islands
Teil 7: Die Gletscherlagunen – ein Stück Grönland in Island
Teil 5: Spektakuläre Vulkanlandschaften rund um den Myvatn in Nordisland
Teil 4: Glaumbær – ein sehenswertes Torfhaus-Museum im Norden Islands
Teil 3: Über die Hochlandpiste zu den Küstenstädten im Norden Islands
Teil 2: Golden Circle – Island im Eiltempo
Teil 1: Reykjavik – ankommen und weg?

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